Zwischen Schwert und Geständnis

10. Jänner Nur widerwillig und tatsächlich mit einigem Zögern schloss Eoddren die Türe der Übungshalle hinter sich. Abschiede, wie er sie hasste und immer wieder musste es wohl sein, wenn auch nur für kurze Zeit. Tira, die Heilerin und Elbe, welche unter Arveyel Nevilles Dienst stand und bei ihrer Rückkehr aus Annuminas sie begleitete, war zwar der Meinung, dass es ihm soweit gut ginge um diese Reise erneut anzutreten, doch sprachen ihre Augen und auch die Seinigen, eine eindeutige Sprache. Er wollte nicht gehen und sie wollte ihn nicht ziehen lassen. Es wäre jedoch nur ein Hinauszögern des Unvermeindlichen gewesen und seit er den Posten des Marschalls im Hause Neville angenommen hat, wenn auch unter Zugzwang, verpflichtet ihm nicht nur das Wort ihm gegenüber Termine einzuhalten, auch sein Stolz und seine Ehrbarkeit zwangen ihn dazu. Das nun auch noch, indirekt, sein Kopf und auch das weiterführende Leben seines Freundes Samuyel davon abhingen, welche Fehltritte er sich erlaubte, machten so manche schlaflose Nächte nicht besser. Theonrid wartete bereits am Weg, aufgesattelt und Eods Junghengst Edgeon am Zügel haltend. Schweigend schwang er sich in den Sattel, zurrte sein Schwert am Gürtel etwas enger, ehe sie los ritten. Er hatte nicht vor wie bereits vor knapp einem Monat für den Hinweg fünf Tage zu benötigen, auch wenn es unter anderen Umständen statt gefunden hatte. Die Sonne streifte nur…

Nachwuchsförderung

18. / 19. Oktober Schragen war nur einen knappen Tagesritt entfernt und so traf Eoddren zur Mittagszeit des nächsten Tages ein. Er ritt lieber über Nacht, auch wenn der Weg dadurch gefährlicher wurde, von Räubern, Wölfen und Orks gesät, genoss er die Stille der Nacht, die Halbschatten durch das Mondlicht und die unverwechselbare einmalige Atmosphäre. Bereits andere Soldaten, unter Anderem auch sein Neffe Theonrid, hatten ihr Lager unten am Fluß aufgeschlagen, ein Zeltlager wie es eines Soldatentrupps würdig war, gesäumt von Wimpeln aus Rohan, Gonder, Bree und den Nordhöhen. Aus vielen verschiedenen Ecken waren sie gekommen und boten ihre Hilfe an, meist ehemalige Soldaten aus den Dienst ausgeschieden, Abenteurer, Söldner und auch junge Burschen, welche sich ihre Sporen verdienen wollten. Eoddren erkannte einige Gesichter der anwesenden Landsleute, begrüßte diese und nahm seinen Platz im Zeltlager, den eines Kommandanten würdig ein. Theonrid, sein Neffe, hatte bereits im Voraus das Zelt seines Onkels aufgebaut und geholfen das Lager entsprechend zu gruppieren und zu organisieren, sodass zumindest hier keine Unruhen zwischen den Völkern herrschte. Es war ein größeres Speichenradzelt samt Vordach, mit Planen aus dickem grünen Stoff, gesäumt mit einer gold-braunen Borte und dem typischen Mustern der Mark versehen. Am Eingang des Zelts prangerte in weiß eingestickt das Ross als Zeichen Rohans und auf der Spitze wehte eine grün, rote Wimpel der Ostfold, Eoddrens Heimat. Rings um das…